Wandern im Nebel (mit Giselher Sommer)

Nicht nur im Dunkeln auch im Nebel ist gut Munkeln

Sonntag, 15.  November 2020: Petrus ist mal wieder richtiger Spielverderber! Dicken Nebel hat er über See, Stadt und Land gelegt. Und wegen Corona kann man noch nicht mal irgendwo schön eine Einkehr halten; und das in unserem lukullischen Vier-Länder-Eck!

Also in die Wanderklamotten, Rucksackverpflegung eingepackt, warme Wollmützen über die Ohren gezogen. Los geht’s mit dem Auto kurz über die B 33 zum Waldparkplatz Dachsberg, zwischen Kloster Hegne und Waldsiedlung. Wir sind zu viert, Karl mit seiner Mei-wha, Margret und ich. Der Weg in den Wald führt an der Nonnenwiese vorbei. Im dichten Nebel werden die Bäume am Waldrand zu grauen, schemenhaften Riesen, die feuchte Luft dämpft unsere Stimmen und unsere Schritte im Laub.

 Nur einer freut sich richtig:  Auf Bilder im Nebel! Was dem Jäger sein Wald, ist an so einem Tag dem „Handy-Fotograf“ sein Nebel. Über die Nonnenwiese verläuft eine Stromtrasse mit hohen Masten, „langweilige Gesellen“ mitten in der Natur. Der Nebel ist ein Zauberer, der sogar Leitungsmasten zu zarten filigranen Gebilden macht! (Siehe Fotos)

Die kleine Gruppe zieht weiter. Blätter nass und schwer rieseln vor ihr auf den Waldboden. Sie bleiben stehen vor einer alten, bemoosten, aber liebevoll umpflanzten Gedenktafel: „Zur Erinnerung an das Kloster Adelheiden entstanden nach der Mordtat um 1355 an einem Mädchen, der guten Adelheid“. Anfang des 19. Jahrhunderts verließen die letzten Nonnen das Kloster. Aus einem Kloster ist eine stille Waldwiese geworden.

Und weiter geht’s. Zwischen Pferdekoppeln des Hofgutes Adelheiden weiter in Richtung Schnitzelfarm am Ortsrand Hegne. An einem Wegkreuz scharf rechts und wieder verschwinden die Vier im nassen Nebelwald.  Ein Hochsitz am Waldrand oben zwischen zwei noch bunten Buchen wird zu einem fotografischen „Hingucker“! Dann wechselnd zwischen Waldstücken und ‚Feldern im Winterschlaf‘ Bäume und Sträucher, die sich nur  zart und schüchtern im Nebel zeigen, ein Paradies für  Fotograf und Handy . Wen wundert’s, wenn unsere Vorfahren hier Elfen und Waldgeister tanzen sahen?

Am einsamen und gepflegten Aussiedlerhof Wekenmann auf der Höhe über Allensbach steht im offenen Eingang eines Schuppens ein funkelnagelneuer, silberfarbener Lamborghini. Mist, vergessen zu fotografieren! Doch auf der Wiese gleich nebenan entschädigt ein wuchtiger Hightech-Pflug.  Für den Lamborghini? Ja, Denn der hier ist keine Edelkarosse, sondern ein richtiger Traktor, so wie früher die berühmten Porsche-Diesel.  Der mächtige Pflug im Nebel, wieder ein super Fotomotiv!( Siehe wieder Fotos)

An der Allensbacher Klinik Schmieder vorbei und an einem langen Süßkartoffelfeld entlang geht es in Richtung Hegne.

Inzwischen hat sich die Sonne gegen den „mürrischen“ Petrus durchgesetzt, bereitwillig macht der Nebel Platz. Wir kommen - auf einem Schleichweg durch den Wald - hinter dem Kloster Hegne wieder auf die Nonnenwiese. Die Gruppe steht – nach genau 11km im Nebel! - müde aber zufrieden vor dem Auto, doch richtig begeistert sind Fotograf und Handy.