Durchs Kurz- und Langloch zum Kesslerloch bei Thayngen (Schweiz)
Der Vormittagsregen konnte die kleine Wandergruppe von 9 Personen nicht verunsichern, und pünktlich stellte der Himmel seine nasse Beigabe vor Ankunft mit dem Zug in Thayngen ein. Vom Bahnhof Thayngen kurz durch die Ortschaft erreichten wir den Weg entlang des Bachs Biber. Diesem folgend, entgegen der Fließrichtung, sahen wir dann und wann Spuren des sich offensichtlich hier wohlfühlenden tierischen Bibers. Der vergangene Regen und die noch nassen Wiesen und Uferbereiche erstrahlten in üppigen Grüntönen und bunten Blumen. Ein kurzes Stück Straße führte uns an den östlichen Hang der Reiathöhen. Auf schmalem Pfad erklommen wir im Wald den Zugang ins Kurzloch, einer eiszeitlichen Gletscherabfussrinne mit senkrecht abfallenden Kalkwänden. Der kurze Pfad am Grund der Schlucht schlängelt sich an zahllosen nach frischem Knoblauch riechenden Bärlauch vorbei. Nach Überquerung der Verbindungsstraße Thayngen – Lohn gelangten wir in die Fortsetzung des Kurzlochs, das Langloch mit V-förmigem Taleinschnitt und zurückgezogenen Kalkfelsen am oberen Rand der Schlucht. Am Ausgang der Schlucht auf einem kleinen Rastplatz Mittagspause mit Verzehrung des mitgebrachten Vespers. Nachdem der Rucksack etwas leichter die Bäuche dafür etwas voller waren, setzen wir über die Nebenstraße nach Schaffhausen unseren Weg fort hinab ins Herblingertal. Hier begegneten wir einer ersten eiszeitlichen archäologischen Fundstelle (kleine Höhle), die ehemals eine Bestattung eines Kindes enthielt, wie der Informationstafel entnommen werden konnte. Auf nunmehr als Teersträßchen ausgebautem Radweg ging es weiter Richtung Bahnhof Thayngen zu, diesmal von Westen kommend, vorbei an weiteren eiszeitlichen Relikten von Findlingen aus weit entfernten Alpenregionen stammend. Bevor wir uns dem Endpunkt unserer Wanderung zuwendeten noch ein Abstecher zum Kesslerloch, einer bedeutenden archäologischen Fundstätte von Hinterlassenschaften steinzeitlicher Menschen. Die imposante Höhle im Jurakalk wurde periodisch in der Steinzeit nach Rückzug des Rheingletschers immer wieder von Menschen besucht, die dort in Folge ihrer jagdlichen und begleitenden gesellschaftlichen Tätigkeiten bedeutende kulturelle Spuren hinterlassen hatten, die zum Teil im Konstanzer Rosgarten-Museum bewundert werden können. Diese und weitere detaillierte Informationen waren den aufgestellten Tafeln zu entnehmen. Nach einer kurzen Kaffeeeinkehr gings dann per Bahn zurück nach Konstanz.
Nach Aussage der Teilnehmer eine gelungene Wanderung bei bewölktem Himmel ohne nass zu werden auf teils schmalem Pfad und breiten Wegen angereichert mit Information zur Eiszeit, zur Geologie der Gegend und längst vergangenen menschlichen Aktivitäten der Steinzeit und neuzeitlicher Geschichte.
Bericht von einem Mitwanderer
Fotos: Andrea Goldbrunner
Tourdaten:
Schwierigkeit: leicht
Strecke: 7 km ⬌, je 50 hm ⬈⬊
Hier gibt es weitere Informationen zum Steinzeitpfad und der Archäologie 🔗 im Kanton.
Die Große Runde des Steinzeitpfads zum Nachwandern gibt es hier 🔗:

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